Künstliche Intelligenz erleben statt diskutieren: Wie Führungskräfte lernen die Zukunft zu gestalten

Mai 2025 | 360°, Business, Interview

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst kein rein visionäres Zukunftsthema mehr – sie ist hier und verändert die Art und Weise, wie wir arbeiten und führen. Sie dringt in Bereiche vor, die bisher ausschließlich dem Menschen vorbehalten waren: kreative Arbeit, komplexe Entscheidungen und vieles mehr. Die entscheidende Frage ist: Wie gehst du als Führungskraft mit dieser disruptiven Technologie um? 

In unserem neuesten Blogartikel sprechen wir mit Ralf Neugebauer, der Unternehmen seit vielen Jahren beim Einstieg in die Welt der KI begleitet. Ralf brennt seit Jahren auf verschiedenen Ebenen für das Thema und teilt seine Einsichten mit uns darüber, warum Künstliche Intelligenz mehr ist als nur ein rein technisches Thema. Dabei ruft er auf, unsere Rolle in dieser neuen und faszinierenden Welt zu finden. 

Über den KI-Experten Ralf Neugebauer, Gründer von Unusaual Thinkers

Seine Leidenschaft für das Thema treibt ihn an, Führungskräften zu vermitteln, dass Künstliche Intelligenz weit mehr ist als eine technische Neuerung. Er zeigt in seinen Praxisworkshops auf, wie durch Neugier und praxisnahes Erleben Hemmschwellen abgebaut werden können und ein unternehmensspezifischer Mehrwert entsteht.  Früher war Ralf bei der Daimler AG und Scout24 als Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung tätig sowie verantwortlich für den Startup-Inkubators YouIsNow der Scout24 AG. Seit 2017 berät er Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Digitalisierung, Innovationsmanagement sowie Digital Event & Workspace Design. 

Ganz ursprünglich wollte Ralf übrigens Förster werden. Er ist noch immer gerne in der Natur unterwegs und ist überzeugt, dass diese „echte“ Welt essenziell ist, um uns zu erden. Als er vor Jahren Michael Haufe kennenlernte und von den ersten Ideen zum Projekt 360° hörte, war Ralf von der einzigartigen Vision direkt begeistert. Seine Liebe zur Natur gepaart mit der Neugier für Innovationen haben im 360° ein ideales Zuhause für seine Workshops gefunden. Hier kann Ralf mit Enthusiasmus und Expertise Führungskräfte und Teams begeistern – inmitten einer wunderbaren Natur und mit modernster Ausstattung im neuen Foresight-Deck. Aber dazu später mehr. 

Lass uns nun gemeinsam die Segel setzen und mit dem Interview starten! Hier der Blick auf die Chancen von KI – für eine erfolgreiche und zukunftssichere Führung.


Interview mit Ralf Neugebauer

Ralf, du begleitest seit vielen Jahren Unternehmen beim Einstieg in das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Was ist deiner Erfahrung nach der häufigste Denkfehler, wenn es um dieses Thema im Arbeitsalltag geht? 

Das ist definitiv die Vorstellung, dass es bei KI um ein rein technisches Thema geht. Aber den Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann man nicht vergleichen wie beispielsweise die Einführung eines neuen Buchhaltungssystems. Denn zwei Dinge zeichnen Künstlicher Intelligenz aus: Erstens ist es eine wirklich disruptive Technologie. Das bedeutet, dass die KI in Domänen vordringt, die bisher ausschließlich dem Menschen vorbehalten waren, wie der kreativen Arbeit, das Treffen wichtiger und auch komplexer Entscheidungen. Dabei verändert sie nicht nur ein oder zwei Aspekte unserer täglichen Arbeit, sondern oft in kurzer Zeit sehr viele gleichzeitig. Hinzu kommt, dass die Ergebnisse insbesondere generativer Künstlicher Intelligenz nicht vorhersehbar oder erklärbar sind. All das führt dazu, dass wir die Veränderungen, die KI mit sich bringt, nicht wirklich absehen können, zumindest nicht mit den althergebrachten Methoden einer komplett linearen Denkweise.

Künstliche Intelligenz hat also das Potenzial, Arbeit und Wertschöpfung von Grund auf zu verändern. Daraus ergibt sich ein zweiter wichtiger Punkt: Wir müssen als Mensch unsere Rolle darin finden. Ich sage bewusst müssen, denn man kann sich den Auswirkungen nicht entziehen, sofern man nicht als Einsiedler in einer Berghöhle leben möchte. Beides zusammen zeigt, dass es vor allem um Menschen und weniger um Technologie geht, darum, mit großen, schnellen und komplexen Veränderungen umzugehen.

Viele Menschen begegnen KI mit Unsicherheit. Wie gelingt es dir in deinen Workshops, Neugier zu wecken, Hemmschwellen abzubauen und Orientierung zu bieten?

Du hast aus meiner Sicht hast bereits beide Schlüsselwörter genannt: Erstens: Neugier! Ich erlebe jeden Tag – auch bei mir selbst – wie Neugier dafür sorgt, dass der Drang, etwas auszuprobieren stärker ist, wenn die Neugier die Oberhand gewinnt. Auch entgegen manchmal durchaus sinnvoll erscheinender Widerstände oder subtilen Ängsten. Das ist ein so typisches und wundervolles menschliches Verhalten, das wir als Kind in vollen Zügen ausleben, aber mit der Anhäufung von immer mehr, vermeintlich sicherem „Wissen“, gegen eine gewisse geistige Routine eintauschen. Und genau diese Neugier öffnet uns wieder nach außen, hin zu dem, was möglich ist. Die Ängste verschwinden nicht magisch, sondern sie werden zu einem wichtigen Teil neuer Erfahrungen, nämlich gesunder Skepsis.

Je mehr man die Neugier in konkretes Ausprobieren überführt, vom „ich weiß jetzt, wie das funktioniert“ zu „ich kann das jetzt“, desto mehr stärken wir automatisch zwei der wichtigsten Resilienz-Faktoren: Wir haben plötzlich neue Optionen, eine Wahl statt einer alternativlosen Situation. Wir erreichen damit einen hohen Grad an Selbstwirksamkeit, die Fähigkeit, Dinge gestalten zu können. Und das „Gestalten“ ist das Gegenteil von „Reagieren“ und meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, mit einer unsicheren, aber durchaus vielversprechenden Zukunft umzugehen.

Das zweite Schlüsselwort ist Orientierung, die erreicht man am besten, wenn man KI nicht isoliert, sondern im direkten Bezug und durch Ausprobieren erfahrbar macht, in dem wir bspw. unsere Workshops gern auch anhand konkreter Projekt des Kunden ausrichten und dabei Kreativität mit Systematik und Erfahrung mit Neugier verbinden. Das fördert ebenso kritisches Denken und wichtige Kompetenzen wie Kooperation und ist gleichzeitig extrem inklusiv, weil einfach jede und jeder sich auf ihre oder seine Weise einbringen kann. 

Was macht deiner Meinung nach den Unterschied, wenn Künstliche Intelligenz nicht nur theoretisch vermittelt, sondern – wie im 360° – mit Robotik, VR und weiteren technischen Möglichkeiten im neuen Foresight-Deck erlebt wird?

Zum einen lernen wir einfach besser, wenn wir nicht nur trockenes Wissen büffeln, sondern uns mit allen Sinnen und ganzheitlich mit einem Thema auseinandersetzen. Dazu kommt, dass man dadurch viel mehr Sichtweisen und damit auch Lösungsräume findet, zumal jeder Mensch auch etwas anders tickt: Der eine braucht, um etwas zu verstehen, eher logische Erklärungen, die andere möchte lieber etwas bauen und dadurch „begreifen“. Wir arbeiten dabei konsequent interdisziplinär, kooperativ und inklusiv, weil einfach jede und jeder das Thema KI individuell entdeckt, erforscht und Neues entwickelt. Genau das sind die wichtigen Zutaten für ein Unternehmen der Zukunft, um mit Herausforderungen umzugehen, die aktuell vielleicht zum Teil noch gar nicht absehbar sind. 

Außerdem würde man der Komplexität von KI in keiner Weise gerecht werden, wenn man nur an einem Notebook sitzt, statt direkt und auf eine authentische Weise zu erfahren, welche Auswirkungen das, was man da gerade entwickelt, im Arbeits- und Lebensalltag hat.  Wenn wir über KI reden, reden wir eben nicht über eine „Insel“, sondern über eine Technologie, die unser Mindset, die Art wie wir leben, mit unseren Mitmenschen und der Umwelt umgehen, enorm verändert. Genau das machen wir mit Robotik zum Selberbauen oder dem Eintauchen in virtuelle Umgebungen tatsächlich erlebbar.

Wie können Führungskräfte ihr Team beim Thema Künstliche Intelligenz gezielt stärken – auch wenn sie selbst keine Experten sind?

Wie du siehst, zeigen all die bisherigen Gedanken, dass die Einführung von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen eben vor allem ein Führungsthema ist und nicht einfach an die IT-Abteilung ausgelagert werden kann. Und für Führungskräfte bedeutet es, dass sie vor allem die Veränderungen gestalten müssen, dies aber nicht allein tun müssen und auch nicht sollten: Hier zeichnet sich schon ganz deutlich ab, dass wir in Zukunft weniger von „Führungsmethoden“ reden werden, sondern von adaptiver Führung, bei der man nicht mehr als Einzelkämpfer agiert, sondern auf das Wissen und die Energie aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen kann. Das ist echtes Empowerment und bringt eine echte Vielfalt, etwas, was ich persönlich für wirklich alternativlos halte. Dabei sollten Führungskräfte immer die drei Aspekte Technologie, Change und auch Compliance im Blick behalten, denn die sind gerade bei KI-Themen untrennbar und iterativ miteinander verknüpft. 

Führung bedeutet nicht, alles zu wissen – sondern Veränderung zu gestalten.

Ralf Neugebauer

Natürlich sollte eine Führungskraft auch die vielen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz kennen und für sich nutzen – muss dafür aber weder Programmierer sein noch die Mechanismen hinter neuronalen Netzen bis ins Detail verstehen, sondern einen Überblick über aktuelle Möglichkeiten haben und diese ausschöpfen. Ich vergleiche das immer mit dem Erwerb des Führerscheins: Um ein Auto fahren zu können, macht man üblicherweise keine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, sondern besucht eine Fahrschule: Dort lernt man alles, was wichtig ist, auch über die Funktionsweise des Autos, vor allem aber, wie man sicher und effektiv von A nach B kommt. Mit dem Unterschied, dass man bei KI immer am Ball bleiben muss, denn in nur wenigen Monaten verändert sich bereits vieles. 

Umso wichtiger sind für Führungskräfte, wie eigentlich für alle im Team, die sogenannten „Future Skills“: Ein Mix aus technologischen Kompetenzen, menschlichen und kognitiven Fähigkeiten und Meta-Kompetenzen wie Agilität, interdisziplinäres Denken und die besagte Neugier und Offenheit in Verbindung mit dem passenden Mindset, das vor allem verantwortungsvolles unternehmerisches Denken beinhaltet. 

Welche konkreten Chancen siehst du für Unternehmen, die KI nicht nur als Tool, sondern als strategischen Hebel verstehen wollen?

Künstliche Intelligenz ist definitiv ein strategisches Thema. Trotzdem ist es ein gutes Beispiel, wie klassische Top-Down- und Bottom-Up-Ansätze wunderbar ineinandergreifen können: Von der Führungsebene aus ist wichtig, klare strategische, aber auch rechtliche und organisatorische Vorgaben zu machen, vor allem aber auch, Ressourcen bereitzustellen. 

Andererseits kann eine Führungskraft nur dann strategisch valide Entscheidungen treffen, wenn sie selbst – und vor allem auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ganz praktisch und Hands on ihre Erfahrungen machen können, experimentieren, verwerfen, neu probieren. Dafür stellen wir eine geschützte Umgebung bereit, in der man ohne Angst vor potenziell gefährlichen Fallstricken einfach mal beginnen und auch mit echten Daten arbeiten kann, denn erst dann löst man sich von dem üblichen „Herumspielen“ mit ChatGPT & Co und beginnt, das volle Potenzial, aber auch die Grenzen und Herausforderungen von KI-Lösungen zu verstehen. 

Einen großen Fokus sollten Führungskräfte vor allem auch auf die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur und die Stimmungen, Ängste und Hoffnungen legen, versuchen, sie zu verstehen und bewusst aufzufangen, statt sie auszublenden. Denn neben einem profitablen Geschäftsmodell ist das ist die Basis jeder zukunftssicheren Strategie. Dazu arbeiten in unseren Workshops und Bootcamps KI-Expert:innen mit echtem Business-Hintergrund mit sehr erfahrenen Coaches und Trainern in Sachen Change und Führung zusammen – nicht einer nach dem anderen, sondern direkt im Kontext und gemeinsam, was die Wirkung immens steigert.

Was begeistert dich persönlich an der Arbeit im 360° und warum ist dieser Ort deiner Meinung nach besonders geeignet, um mit Teams Zukunftstechnologien zu erkunden?

Das 360° verbindet auf ganz besondere Weise all die oben genannten Aspekte in einer einmaligen Form: Hier gibt es nicht nur moderne Seminarräume mit einigen Besonderheiten wie einem eigenen Robotik- oder Studio-Bereich, sondern eben auch das „echte“ Leben drumherum: Eine wundervolle Landschaft direkt am See, die mich immer wieder erdet, die die Möglichkeit bietet, abzuschalten oder aktiv zu werden, genau so, wie man es gerade braucht, mit viel Freiraum und Begegnung mit den Elementen, mit anderen und mit mir selbst. Und das Ganze ist ja nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern eben ein Projekt von teamgeist, die schon seit je her das Verbinden und gemeinsame Erleben als besondere Impulse in Unternehmen tragen.

Im 360° entsteht Zukunft nicht durch Theorie, sondern durch Erfahrung.

Ralf Neugebauer

Danke, Ralf!

Das Interview mit Ralf Neugebauer führte Christina Engel


Quellen


Künstliche Intelligenz im neuen 360° Foresight-Deck mit allen Sinnen erleben

Im 360° liegt uns das Thema Künstliche Intelligenz besonders am Herzen, weil wir überzeugt sind, dass echtes Lernen und Verstehen durch Erleben entsteht. Deshalb haben wir das Foresight Deck geschaffen – eine inspirierende Workshop-Etage, die speziell darauf ausgerichtet ist, Zukunftstechnologien wie KI greifbar zu machen. 

Hier kannst Du mit Deinem Team in interaktiven Sessions mit Robotik, Virtual Reality und anderen innovativen Tools nicht nur theoretisches Wissen erwerben, sondern auch die praktischen Kompetenzen entwickeln, die in einer von KI geprägten Arbeitswelt entscheidend sind. Der großzügige Hauptraum und die sechs Break-Out-Räume bieten den idealen Rahmen für kreative Zusammenarbeit in kleinen Gruppen. Und der panoramische Blick auf den See inspiriert zu neuen Perspektiven. Ralf Neugebauer hat hier im 360°übrigens bereits die ersten Workshops für Unternehmensteams durchgeführt und so auch einen Teil der teamgeist-Crew mit einem KI-Praxisworkshop begeistert. 

KI-Praxisworkshops im 360°: als Team gemeinsam wachsen, entschleunigen und gemeinsam die Zukunft gestalten 

Entdecke, wie Du und Dein Team im 360° durch interaktive Workshops mit innovativen Technologien nicht nur Wissen aufbauen, sondern auch die Kompetenzen entwickeln könnt, die in einer von KI geprägten Arbeitswelt entscheidend sind. 

Hier wächst Dein Team zusammen und wird Zukunftssicher mit KI. Hast Du Ideen oder Fragen, wie Du mit Deinem Team im 360° in Richtung Zukunft aufbrechen kannst? Wir freuen uns auf den Austausch und Deine Anfrage.        

Lasst uns gemeinsam die Segel auf Kurs Zukunft setzen! Mit KI-Praxisworkshops im 360°. (hier auf Formate verlinken, sobald angelegt)