In Kolberg nahe Berlin entsteht unser 360° teamgeist, welches ab dem Frühling 2024 Gäste aus aller Welt willkommen heißt. Ein Ort mit einer spannenden Entstehungsgeschichte.
Wie ist die Idee zum 360° teamgeist am Wolziger See entstanden?
Ob in der Familie, der Firma oder der Welt: Werte wie Zusammenhalt, Vertrauen und Sinnhaftigkeit sind bedeutsamer denn je und wichtige Grundpfeiler für unsere Gesellschaft. Wie wäre also ein einzigartiger Ort der Begegnung in einer malerischen Umgebung? Ein nachhaltiges Resort mit vielseitigen Möglichkeiten, um Gemeinschaft zu genießen, zu zelebrieren und um Wir-Gefühl zu erleben? Beim Wassersport, mit E-Mobilität oder einfach zur gemeinsamen Entspannung?
Diese Vision ist bei Micha Haufe vor einigen Jahren entstanden und in Teamarbeit in den letzten Jahren zum Projekt des 360° teamgeist herangewachsen. In Kolberg, direkt am Wolziger See. Ein Ort mit einer bewegenden Geschichte und eine Umgebung, die für Micha Haufe eine ganz besondere Rolle spielt: denn am Wolziger See hat auch der Team Event Anbieter teamgeist AG seinen Ursprung. In dieser Artikelserie möchten wir Ihnen die Idee und die Entstehungsgeschichte des „WIR-Haus“ vorstellen, welches im Frühling 2024 eröffnet wird. In diesem Auftakt beleuchtet Micha Haufe die Geschichte des Ortes und beschreibt, wie aus einer riskanten Entscheidung – mit bösen Überraschungen – zunächst eine attraktive Trainings- und Eventlocation entstanden ist.
Ein kurzer Überblick zur Entstehungsgeschichte am Wolziger See bis heute
Blossin am Wolziger See, ca. 40 km südöstlich von Berlin – hier gründet Micha Haufe im Jahr 1992 das Unternehmen teamgeist, dem aktuell größten Anbieter für Team Events und Teambuilding Maßnahmen auf dem deutschsprachigen Markt. Er ist ein passionierter Segler mit Ideen, Herz und Visionen. Was zunächst als soziales Teambuilding-Projekt mit Wassersport begann, entwickelt sich in den Folgejahren zu einem Unternehmen, dass Führungskräfte auf einer eigenen Teamsegelflotte in Ihrer Kommunikation und im Rollenverhalten trainiert. Am 12. Juli 2000 trifft Gründer Micha Haufe die verrückteste und riskanteste Geschäftsentscheidung seines Lebens: er kauft ein ihm völlig unbekanntes Grundstück mit Ausflugslokal am Wolziger See. Eine kurzfristige Gelegenheit, die inmitten einer Regatta – mit hoher Geschwindigkeit und hart am Wind – auf eine klare Bauch- und Teamentscheidung trifft. Nach der ersten Euphorie folgte die Ernüchterung über den Zustand des Grundstücks und die zerschmetternde Nachricht über den Ablauf des Bestandschutzes des ehemaligen „Strandcasino“. Vier Jahre der Verhandlungen vergehen, in welchen sowohl Ausdauer und Mut als auch der Unternehmergeist auf die Probe gestellt wurden, bis dann doch der nachhaltige Wiederaufbau beginnen kann. 2004 entsteht genau hier auf 15.000qm² die teamgeist Trainings- und Eventlocation, das Herzstück der Teamgeist GmbH. In den nächsten zehn Jahren etablierte sich der Standort zur zentralen Anlaufstelle für KundInnen, Wegbegleiter und die stetig wachsende teamgeist Crew. Es entsteht ein Ort, der Beruf, Familie und Freizeit auf neue Weise miteinander verbindet. Teamgeist wächst zu einem großen Unternehmen und veranstaltet Team Events der Superlative, lizensiert das Geschäftsmodell deutschlandweit und entwickelt eigene Software-Lösungen. Heute ist teamgeist mit 11 Standorten und über 1 Million Event TeilnehmerInnen der größte Anbieter für Team Events, Traincentives und Prozessbegleitung in DACH.
Doch das ist nur die absolute Kurzversion, um im Ansatz zu vermitteln, warum Kolberg am Wolziger See der ideale Ort für das 360° teamgeist ist.
„Von Ziegeln und Lust“
Kolberg ist ein Ort mit interessanter Geschichte. Micha Haufe beschreibt, was sich hier am Wolziger See seit der Reichsgründung entwickelt hat und der Kauf des Grundstücks zunächst die Wohl riskanteste Entscheidung seines Lebens war.
Hier sein Bericht:
Ziegel Made in Kolberg
Zur Zeit der Reichsgründung 1871 sollen bereits 555 Millionen Ziegel Berlin auf dem Wasserweg erreicht haben. Und der Bedarf an Baustoffen wuchs stetig. Wie ein Ring umgaben Ziegeleien die Stadt. Vor allem die Wasserwege, die nach 1860 ausgebaut wurden, entwickelten sich zur wichtigen Verkehrsader. Zunächst setzte man Segelschuten ein, die bei Flaute getreidelt werden konnten. Später folgten kleine Dampfschiffe. Sie waren bereits in der Lage mehrere große Lastkähne im Verbund zu ziehen. Nach 1900 produzierten über 1000 Ziegeleien die heiß begehrten Baustoffe in Brandenburg. Gefragt war vor allem der „normale Hintermauerungsziegel“ (Mauerstein).
Das weitläufige Gelände der Ziegelei Kolberg ist heute der Sitz der Teamgeist AG mit dem 360° teamgeist.
Den Rohstoff für die Ziegelherstellung holten die Arbeiter mit Loren aus einer Lehmgrube am Fuße des Kolbergs. Wie aus der Lehmgrube der heutige Karpfenteich wurde, ist in einer dramatischen Geschichte überliefert. An einem Tage, als sich die Arbeiter zur Mittagszeit im Dorfkrug stärkten, geschah es: In wenigen Minuten füllte sich das Loch mit Wasser, das unterirdisch vom Wolziger See durchgedrungen war. Das Schicksal der Ziegelei war besiegelt.
Anfänglich, so wird berichtet, war das Wasser gelblich trüb. Doch nachdem sich auf dem Grunde des Teiches die Lehmteilchen abgesetzt hatten, wurde es wunderbar klar. Und wenn man bei Mondschein um Mitternacht ein dumpfes Rollen auf dem Grunde vernehmen sollte, kann es sein, dass die Lehmfuhren von Wassermännern dort unten ruhelos hin und her gerollt werden.
„In malerischer Schönheit blickt der Karpfenteich am nördlichen, steilen Fuße des Kolbergs aus der buschigen Umgebung von Birken, Erlen und Altkiefern wie ein dunkles Auge in den Himmel.“ Das schrieb 1930 ein Unbekannter über den Karpfenteich. Gleiches wird wohl die Kolberger Dorfjugend empfunden haben, die sich hier über Generationen zum Bade und zur Inspiration traf.
Die Vergnügungsstätte
Zu DDR-Zeiten gehörte das Objekt der Deutschen Reichsbahn, die neben dem Strandcasino auch ein Erholungs- und Schulungsheim hatte. Im Strandcasino ehemals Strandrestaurant wurden die Gäste bewirtet. Ende der 1970er/Anfang der 1980 Jahre wurde die Gaststätte verpachtet. Chef der HO-Gaststätte „Strandcasino“ war ein Herr Klaus Malik, der auch noch einen Kiosk betrieb. Die Gaststätte und die Außenanlage wurden aufwendig erneuert. Dabei halfen u.a. auch junge Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Durch den Zeltplatz, die Urlaubseinrichtungen im Dorf und die Ausflügler war immer viel los. Zum Mittagstisch verließen beispielsweise 300 Essen die Küche. 1989 übernahm Artur Deutschmann die Gaststätte. Er machte aus dem Strandcasino eine Grillbar mit nobler Einrichtung und großer Speisekarte, so die Dorfmeinung. Ein besonderer Anziehungspunkt, vor allem bei der Jugend, war die beleuchtete Tanzfläche. „Da musste man hin!“
Danach folgte ein Experiment mit italienischer Küche. Lief wohl aber nicht so gut und wurde deshalb bald wieder beendet.
Auch einem weiteren Versuch im Strandcasino fehlte das Happy End. Ab Mitte der 1990er Jahre sollte wieder einmal die gute alte Hausmannskost im „Strandcafé“, wie es jetzt hieß punkten. Eines der ansprechenden Angebote: Schlachtplatte mit handgestopfter Wurst. Alles wurde mit regionalen Produkten zubereitet. Kuchen und Brot kamen aus der eigenen Backstube. Große Pläne gab es bereits für den Umbau zu einer Fischerstube. Aber so dazu kam es nicht mehr. Das Gelände verfiel und gerat in Vergessenheit. Die Dorfentwicklung ließ auch in touristischer Hinsicht zu wünschen übrig.
Eine tiefgreifende Entscheidung auf See
Am Nachmittag des 10. Juli 2000 erhält mein bester Freund Ricco Geithner einen Anruf seiner Mutter. Sie ist Immobilienmaklerin und hält das Exposé eines 15 Hektar großen Grundstücks am Wolziger See in der Hand. Darüber möchte sie mit ihrem Sohn reden. Was sie nicht weiß ist, dass wir uns im gleichen Moment auf dem Teamgeist-Segelboot mitten im frischen Wind der Ostsee befinden.
“Möchtest Du an Deinem See ein Grundstück mit Bistro kaufen?” brüllt mein Freund breit grinsend aus dem Schiffsinneren zu mir hoch. Ich steuere das Schiff und halte die Frage für einen Scherz. Erst vor vier Stunden sind wir in Warnemünde zu der längsten deutschen Streckenseeregatta “Rund Bornholm” aufgebrochen. Wir segeln mit hoher Geschwindigkeit unter Spinnaker am Darßer Ort an der Halbinsel Darß vorbei. Strömung, starker Wind, Schiffsverkehr und ein Regattafeld aus 80 Hochseeyachten fordern meine Aufmerksamkeit am Ruder. Eine zwei Meter hohe Welle schiebt uns unter wolkenlosem Himmel über das glitzernde Meer in Richtung Dänemark. Ein Fehler und die 13 Meter lange Yacht würde auf der Seite und die Crew im Wasser liegen. Ich konzentriere mich also wortlos weiter auf unseren Kurs.
“Hört sich gut an! Wann soll die Versteigerung stattfinden?” höre ich meinen Freund und Mentor Frank George, der uns begleitet, rufen. Ich kann nur den Kopf schütteln. “Sind wir auf einer der aufregendsten Regatten Europas oder auf dem Börsenparkett?“, frage ich mich leise. Beide sind sich in kurzer Zeit, auf der Kante der Yacht sitzend, einig. Das Gelände am See sei eine einzigartige Gelegenheit, die vielleicht nie wieder käme. Der Verkauf soll bereits in zwei Tagen über die Bühne gehen. “Glück gehabt! Da sind wir noch nicht einmal über der Ziellinie. Ganz zu schweigen von der Finanzierung, die organisiert werden muss.“, denke ich erleichtert. Der Unternehmergeist meiner kreativen Freunde nimmt nun parallel zur Yacht so richtig Fahrt auf.
Noch haben wir Mobilfunkverbindung. Frank ruft seine Bank an. Und tatsächlich: Drei Stunden später erreicht uns die Genehmigung für die Kaufsumme. Ein Genie, dieser Mann! Für mich gibt es kein Zurück. Zu groß sind mein Vertrauen und die ansteckende Begeisterung der schlauen Köpfe an Bord. Ricco erteilt seiner Mutter die Vollmacht zur Ersteigerung, die prompt den Zuschlag bekommt. Mit dem Zieleinlauf sind wir Drei am 12. Juli 2000 Besitzer eines uns völlig unbekannten Grundstücks am Wolziger See. Die wohl verrückteste und riskanteste Geschäftsentscheidung meines Lebens, in die mich meine Begleiter geschickt hineinmanövriert haben.
Unangenehme Überraschungen an Land
Das Erwachen kommt schon bald, als hätten wir es geahnt. Die traumhafte Lage am Naturhafen Kolberg, einem ehemaligen Stich zur Gewinnung von Lehmerde für die Ziegelbrennerei auf dem Grundstück, kann nicht über den extrem verwüsteten Zustand unseres neuen Domizils hinwegtäuschen. Müll, wohin das Auge blickt. Bewuchs, Zerfall überall. Haben wir uns verkauft? Und es kommt noch schlimmer: Bevor ich mit der Erstellung eines Konzeptes zu Umbau und Nutzung der Immobilie beginne, möchte ich in einem Vorort-Termin die Interessen der Gemeinde und der Behörden kennenlernen. Nüchtern teilt uns das Bauamt mit, dass der Bestandsschutz des Ausflugslokals abgelaufen sei. Wie werden allen Ernstes aufgefordert, den gesamten Baubestand abzureißen. Eine Katastrophe!
Wir haben eine Wiese gekauft und unermessliche Rückbaukosten werden uns nun aufgezwängt. Wir fühlen uns betrogen. Das Konzept wird auf Eis gelegt und ein langwieriger Prozess beginnt. Wir beantragen die Wiederinbetriebnahme. Behördenmarathon, Gutachtenberge, Stellungnahmen – uns bleibt nichts erspart, aber zahlen dürfen wir trotzdem.
Wiederaufbau mit Herz und Hand
Nach sage und schreibe drei Jahren kommt die Erlösung. Wir dürfen die Gastronomie wieder eröffnen, allerdings nach strengen Richtlinien, die auch für Neubauten gelten. “Unmöglich bei dieser Altbausubstanz!” ist das vernichtende Urteil unseres Architekten. Wir wollen es trotzdem. Jetzt erst recht! Jede freie Minute wird dem Wiederaufbau geopfert, jeder freie Taler investiert.
Geschafft
Am 20. September 2004 war es dann so weit. In das leerstehende ehemalige Strandcasino mit dem weitläufigen Gelände kehrte 2004 „Teamgeist“ ein. Und schon bald wurde die aufwändig hergerichtete Gaststätte mit Terrassenblick auf den kleinen Hafen wieder zu einem beliebten Treffpunkt an den Wasser- und Wanderwegen im Naturpark Dahme-Heidesee.
Die Teamgeist GmbH eröffnete die neue Trainings- und Veranstaltungsstätte in Kolberg mit dem Restaurant Teamgeist Yachtclub und deklarierte den Club zum neuen Firmensitz. Nach vier langen Jahren, in denen unsere Ausdauer, unser Mut und unser Unternehmergeist auf die Probe gestellt wurden, wurde unser Spontankauf auf Hoher See endlich zum Herzstück der Teamgeist GmbH. In den nächsten zehn Jahren etablierte sich der Standort zur zentralen Anlaufstelle für Kunden, MitarbeiterInnen und Wegbegleiter.
Teamgeist verbindet Menschen in Beruf, Familie und Freizeit
Die beiden erfolgreichen Segler Isabel Busch und Michael Haufe brachten die Teamgeist-Idee von Blossin über den See nach Kolberg. Und die besagt: Mit sportlichem Treiben zu Wasser und zu Lande Erlebnisse schaffen, die das „Wir“-Gefühl in Unternehmen, Vereinen und auch in der Familie festigen. Die Kombination von Feiern im urigen Yachtclub und „selbst in See stechen“ oder sich beispielsweise spielerisch mit Boule und Bogenschießen zu vergleichen, punktete weit über die regionalen Grenzen hinaus. In der Begründung zur Auszeichnung mit dem Tourismuspreis des Landes Brandenburg im März 2006 hieß es: „Unter dem Motto, Teamgeist verbindet Menschen in Beruf, Familie und Freizeit, befördern die Kolberger mit ihrem innovativen und überzeugenden Unternehmenskonzept die Ausrichtung des Tourismus…“
Das nahmen auch die Dorfbewohner wohlwollend zur Kenntnis. Man traf sich gern zum Sonntagsbrunch, zum Mondscheinsegeln oder amüsierte sich wie zu den besten Zeiten des Standcasinos auf der Freitanzfläche. Für das Kolberger „Wir“-Gefühl sorgten sicher auch die Feste der Dorfgemeinschaft in der stilvollen Gaststätte.
Um Mannschaftsgeist ging es ebenfalls am 15. August 2010 auf dem Wolziger See, als sich 333 Personen mit ihren Flößen zu einem Riesenfloß von 400 Quadratmetern vereinigten. Damit bescherte Teamgeist den Kolbergern sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch, in der dafür extra geschaffenen Kategorie „Die meisten Menschen auf einem Floß“.
Doch in Kolberg musste sich einiges verändern. Die marode Substanz des alten Strandcasinos lies einen weiteren Betrieb der Einrichtung nicht mehr zu. Wir – Isabel und Michael Haufe – standen vor der Entscheidung, das Gelände zu verkaufen oder noch einmal von vorn anzufangen. Wir entschieden uns für einen Neuanfang.
Vom ich zum Du zum WIR-Haus
Welche Herausforderungen sich für Micha und seine Frau Isabel Haufe aus dieser Entscheidung ergeben haben, wie der Abriss verlief und weitere spannende Informationen zur Entstehungsgeschichte des 360° teamgeist erscheinen hier im Artikel 2 zur Entstehungsgeschichte.
AutorInnen: Micha Haufe, Sheila Rietscher – Auszüge aus dem Buch „die teamgeist Story“
Einleitung Christina Engel